Allmende

QM als Teil der Wissensallmende (New Commons)

Der Gedanke, dass durch Teilen am Ende mehr für alle herauskommt, dürfte wohl eher weiblichem Denken und Empfinden entsprechen.

Männer hingegen sind häufiger mit unidirektionalem Gewinnstreben assoziiert.

So nimmt es auch nicht Wunder, dass die Gedanken um Allmende (Commons), Wissensallmende und der gemeinschaftliche Umgang mit ihnen in neuerer Zeit hauptsächlich von Frauen entwickelt werden.

Wie so Vieles, kommen auch die neuen wissenschaftlichen Betrachtungen dazu im Wesentlichen aus den USA. Das gemeinschaftliche Wissen der Welt wird dort als New Commons bezeichnet.

Am bekanntesten ist Elinor Ostrom, die mit ihrem Workshop an der University of Indiana, Bloomington, über die Umgangsweise mit Allmenden zahlreiche WissenschaftlerInnen inspirierte und 2009 für ihre Leistungen den Nobelpreis verliehen bekam.

Sie kam unter Anderem zu dem Ergebnis, dass in vielen Fällen bei der angemessenen und nachhaltigen Bewirtschaftung von Allmenden (z. B. Wasser, Fischgründe etc.) institutionalisierte Kooperation von direkt Betroffenen der staatlichen Kontrolle wie auch Privatisierungen überlegen ist.

Unter Wissensallmende (Volker Grassmuck, 2000) wird das Gemeingut der modernen Informationsgesellschaft verstanden.

Quelle: Wikipedia, Wissensallmende

So wie im Mittelalter als Allmende Wälder, Weiden und Fischgründe gemeinschaftlich genutzt wurden, geschieht dies heute mit freier Software (share ware), Computerbetriebssystemen (Linux) oder Ergebnissen der Mikrobiologie und Genetik.

Allerdings verliert Wissen bei seiner Nutzung nicht an Wert, so wie etwa gerodete Wälder, jedoch besteht bei freier Nutzung das Problem, dass es u. U. an Motivation mangelt, neue Entwicklungen voranzutreiben und deshalb der Zugang zu Wissen beschränkt wird.

Hier gilt es, gerechte Lösungen zu finden, insbesondere bei der Entlohnung der Entwickler und Forscher, z. B in Form von Geld, Namensnennung oder Reputation.

Oft hat es sich hierbei gezeigt, dass gemeinschaftliche Entwicklungen erfolgreicher sind als diejenigen von Einzelnen oder solchen, die von Behörden erzwungen werden.

Ähnlich verhält es sich auch mit Qualitätsmanagement.

Qualitätsmanagement kann nur erfolgreich sein, wenn das Wissen darum Allgemeingut ist, seine Grundzüge Teil des alltäglichen Denkens geworden sind und seine Umsetzung freiwillig undaus Einsicht erfolgt.

Kontraproduktiv dürften staatlich verordnete Verpflichtungen zu QM wirken, da sie unnötige Widerstände provozieren, welche die gute Sache in Misskredit bringen, das Verständnis dafür sinnlos verzögern können und zu sinnfreien Formalismen führen.

Die staatliche Zwangsmaßnahme hat zudem anfänglich dazu geführt, dass nach Gründung diverser QM-Schulungsfirmen, das Wissen um QM abgeschottet wurde, um es dann so teuer wie möglich an den Mann zu bringen.

Folgerichtig konnte man dann im Jahr 2003 auf der offiziellen Webseite der KV Bayern lesen, dass für Facharztpraxen die QM-Einführung schon mal an die 50.000.- Euro kosten würde.

So ist dann QM ein mühsames Geschäft, wenn man sich gezwungener Maßen damit beschäftigen, viel Geld für den Zugang zum dafür notwendigen Wissen zahlen und sich vor lauter Ärger und Widerwillen jedes Mal wieder von Neuem auf seine QM-Prinzipien besinnen muss.

Die Anti-Allmende

Bei einer Anti-Allmende werden Entwicklungs- und Abwicklungskosten des Wirtschaftsgutes von der Allgemeinheit bezahlt, die Gewinne aus der Nutzung ebenfalls, sie fließen jedoch in die Taschen derer, die es rechtzeitig verstanden haben, sich in den Besitz des Gutes zusetzen und die Allgemeinheit von der freien Nutzung fernzuhalten.

Ein besonders krasses Beispiel von Anti-Allmende ist die Atomenergie. Kosten für Entwicklung, Gesundheits- und Vermögensschäden sowie die sündteure Abwicklung trägt die Allgemeinheit eine Million Jahre lang, die exorbitanten Gewinne hingegen werden von einer kleinen Gruppe von Sozialschädlingen vereinnahmt.

In diesem Sinne ließe sich übrigens auch das QM-Modell QEP® der KBV betrachten: Die Kosten für die Entwicklung des KBV-Modells haben die Kassenärzte mit ihren Zwangsbeiträgen bestritten. Zugang zur Nutzung von Wissen und Kenntnis über QM erhalten sie aber nur, wenn sie nochmals kräftig für Seminare, Schriften und Visitoren löhnen. Nach Besuch diverser teurer QM-Fortbildungen dämmert es den Kollegen dann, dass es sich bei QM um einen Teil der Wissensallmende und in weiten Bereichen um gesunden Menschenverstand und Selbstverständlichkeiten handelt.

Dabei wären im Grunde selbst die, allen QM-Systemen zugrundeliegenden, DIN-Normen nach Auffassung von RA Thomas Fuchs (Wikipedia: Wissensallmende, 11.09.2004) mittlerweile gemeinfrei, was allerdings in aller Regel anders gehandhabt wird.

Im Gegensatz dazu ist das QM-Projekt von IQMF® als Teil der Wissensallmende eine hervorragende und einzigartige Möglichkeit, sich leicht und zu erschwinglichen Kosten Zugang zum QM-Thema und dem damit zusammenhängenden Wissen zu verschaffen sowie sich frei von Ausbeutung und staatlicher Repression mit den Ideen und Prinzipien von QM vertraut zu machen um danach das für die eigene Praxis notwendige dort zu verwirklichen.

Gleichzeitig wird von ärztlichen Organen QM immer mehr zu einer Kontrollmöglichkeit der Kassenärzte pervertiert, womit lebenslängliches Abkassieren, z. B. durch ständige Zertifizierungen und Re-Zertifizierungen ermöglicht werden soll.

Andererseits ist QM längst Bestandteil der Wissensallmende und das Wissen darum sowie die Verwirklichung sollten daher frei zugänglich und möglich sein.

Die vielen Anregungen aus der Kollegenschaft in den letzten Jahren halfen dabei kräftig mit, das QM-System von IQMF® ständig zu verbessern. So hat die gemeinschaftliche Ideenzufuhr allen anderen große Hilfe und wichtigen Nutzen gebracht, ein fundamentaler Akt von Freundschaft!

In diesem Sinne bedanken wir uns an dieser Stelle sehr herzlich bei der Psyprax® GmbH, die das IQMF®-QM-Projekt durch ihre großzügige Unterstützung und Ermutigung in der vorliegenden Form erst ermöglicht hat sowie bei allen Kolleginnen und Kollegen für ihre zahlreichen hilfreichen und kreativen Beiträge.